Innovationsmanagement im Mittelstand

Innovationen sind Produkt-, Dienstleistungs-, Geschäftsprozess und Unternehmenskulturinnovationen. Das Dortmunder MID, eine Beratung für KMU, zeigt, wie auch der Mittelstand den Innovationsprozess professionalisieren kann.

Meist assoziieren wir mit dem Begriff Innovation die Erneuerung von Produkten. Es gibt aber neben den produktbezogenen Innovationen auch weitere wie z.B.

 

– Geschäftsprozess-Innovationen
– Unternehmenskultur-Innovationen

 

Dabei gestaltet sich der Innovationsprozess in die Bereiche Idee, Invention und Diffusion.

Bis eine Idee zur Invention wird bedarf es der Entwicklung und Bewertung des Objektes bis zur Entscheidung, dieses tatsächlich zu verbreiten. Erst wenn diese Verbreitung (Diffusion) auch mit Erfolg gelingt, sprechen wir von einer Innovation. Auf weitere Definitionen und Arten von Innovationen soll hier verzichtet werden. Hier sollen Ansätze aufgezeigt werden, welche Möglichkeiten bestehen, den Innovationsprozess in Unternehmen umzusetzen.

 

Innovationen in den Geschäftsprozessen

Innovationsmanagement selbst ist auch ein Geschäftsprozess. Geschäftsprozesse stehen im Mittelpunkt von Managementsystemen. Diese Systeme sollen die Innovationskraft im Unternehmen bezüglich der Geschäftsprozesse erhöhen. Manchmal entwickeln sich solche Systeme leider in gegensätzlicher Richtung, dann wenn die Regulierungsmaßnahmen im Vordergrund stehen. Regulierungsorientierte Managementsysteme zerstören eher die Innovationskraft und reduzieren die Sinnstiftung für die Mitarbeiter und Führungskräfte. Reifegradmodelle von Geschäftsprozessen helfen diese systematisch zu bewerten und zu entwickeln. Der Business Excellence Ansatz der European Foundation for Quality Management (EFQM) zielt insbesondere auf diese Lernkomponente in Unternehmen. Diese Lernprozesse finden über Audits oder in Qualitätszirkeln statt. Modelle zur Bestimmung der Geschäftsprozessreife sind u.a. BEST, EDEN, SPICE oder CMMI.

 

Innovationen im Produktbereich

Es gibt zahlreiche Methoden, die im Rahmen des Innovationsmanagements eingesetzt werden können. Dazu gehören u.a.

– Qualitätsfunktionen-Darstellung (QFD)
– House of Quality
– Ishikawa-Diagramm
– Portfolio-Methode
– Produkt-/Marktmatrix
– Gap-Analyse
– Stage-Gate Model
– Chain-Linked Model

 

Produkte können aus bestehenden entwickelt werden (Exploitation) oder völlig neu sein und losgelöst von Bestehendem entwickelt werden (Exploration). Dazu kann die Produkt-/Marktmatrix verwendet werden.

Stage-Gate und Chain-Linked Modell

Mit dem Stage-Gate Modell von Robert R. Cooper wird der Innovationsprozess in Teilprozesse aufgegliedert. Am Ende jedes Prozesses steht eine Meilensteinabfrage, die einen Abbruch des Innovationsprozesses ermöglicht. Damit vermeidet man einen unwirksamen Ressourcenverbrauch.

Die Teilprozesse sind

1.Screening (Entdeckung, Ideenfindung) ==> Idee für neues Produkt
2.Scoping (Festlegung der Reichweite) ==> Strategische und Risikoabschätzung 3.Business Case (Absteckung des Rahmens) ==> Produkt-, Ablauf-, Organisationsdefinition, Geschäftsmodell, Aktionsplan
4.Entwicklung ==> Design, Prototyp, Produktionsplan
5.Test & Validierung ==> Testergebnisse, Anpassungen für Markteinführungen/Roll-out
6.Markteinführung ==> Markteinführung/Roll-Out, Produktion, Distribution, Qualitätssicherung

Das Stage Gate Modell ist ein eher linearer Ansatz in einer dynamischen vernetzten Welt. Realistischer sind sicher zirkuläre Ansätze wie der von Kline und Rosenberg.

Natürlich kann man die Workflows im Stage-Gate Model auch mit Schleifen ausstatten, was zu empfehlen ist.

IT- Unterstützung

Im Folgenden sollen zwei Ansätze zur Unterstützung des Innovationsprozesses durch die IT beschrieben werden.

1.Workflow-Unterstützung in ERP-Systemen

Die meisten ERP-Systeme unterstützen heute schon Workflows und erlauben Informationen früh im System zu erfassen. Damit werden Aktivitäten mit Kontakten, die noch keine Kunden sind (CRM) oder eben mit Ideen/Entwürfen, die noch keine Verkaufsartikel sind. Es werden bereits in diesen frühen Stadien Informationen gesammelt und soweit sie strukturiert vorliegen ausgewertet. So erhält man ein Verkaufschancen-Portfolio oder ein Entwurfs-Portfolio, über die Aktivitäten gesteuert werden können. Neuere Entwicklung im Bereich Customer Experience Excellence und Social Media erlauben die Erfassung großer Datenmengen und geben neue Anstöße für den Innovationsprozess.

 
2. Business Intelligence

BI-Systeme erlauben strukturierte Informationen auszuwerten und Muster des Erfolges zu erkennen. Welche Eigenschaften des Kunden und des Produktes haben signifikanten Einfluss auf den Erfolg des Unternehmens. Dabei müssen diese Eigenschaften im Vorfeld sauber im Kontaktstamm bzw. im Teilestamm erfasst werden. Dieses Beziehungswissen kann dann in Kunden-/Artikelauswertungen vererbt werden.
Manche BI-Systeme erlauben bereits Web 2.0 Anwendungen zu verknüpfen. So können Mitarbeiter beim Betrachten der Auswertungen sich direkt im Chat austauschen.

Ist ein Datawarehouse vorhanden können Auswertungen Muster des Erfolges liefern, die für die Entwicklungsprozesse genutzt werden. Auch hier wirkt Big Data auf eine Zunahme der Anwendungen im Bereich Business Intelligence.

Über eine weiter IT-Unterstützung, die über ein Social Intranet, berichtet ich in einem weiteren Artikel. Darin geht es dann auch mehr über eine Innovationskultur im Unternehmen.

Ihr Rainer Weichbrodt

Der Artikel basiert auf folgende Veröffentlichung:

http://innovators-guide.ch/2012/02/weichbrodt-consult-innovationsmanagement/