Wissen ist der Rohstoff für den Unternehmenserfolg. Dank neuer Technologien können Wissensarbeiter ihren Job heute erledigen, wo und wann sie wollen. Experten sagen voraus, dass mehr als 1,3 Milliarden Menschen ihre Arbeit virtuell erledigen werden.
IBM, einer der frühen Nutzer der virtuellen Arbeit, ist heute so weit, dass mehr als 45 Prozent seiner 400.000 Angestellten und Mitarbeiter auf Zeit nicht mehr in Firmenbüros arbeiten. Aber dort machte sich bald ein sarkastischer Kommentar die Runde: Die Initialen des Unternehmens, so spottete man, stünden für „I’m by myself“, zu Deutsch „Ich bin ganz allein“.
Der große Nachteil ist die soziale Isolation, fehlendes Gemeinschaftsgefühl und die fehlende kooperative Zusammenarbeit. All das wirkt sich auch auf die Gesundheit und die individuelle Resilienz der Mitarbeiter aus, was in der Folge wieder Burn-Out Risiken erhöht.
Beim Thema Innovation wurde klar, dass die Ideenfindung durch zufällige Begegnungen und kurze Flurgespräche wegfiel. Zudem befürchteten die Unternehmen, dass die Babyboomer vor dem Eintritt in den Ruhestand ihr Wissen nicht mehr würden weitergeben können. Auch ein Gemeinschaftsgefühl war schwer möglich.
„Nun gibt es dadurch neue Herausforderungen in der Weiterentwicklung der virtuellen Zusammenarbeit. Eine Art „blended working“, eine Mischung aus virtueller und realer Form der Zusammenarbeit“, so der Experte für Wissenstransfer Rainer Weichbrodt. Seit 15 Jahren gestaltet er Konzepte der virtuellen und realen Wissensarbeit und wurde bereits vor 10 Jahren zum Wissensmanager des Jahres gekürt. Diese Auszeichnung der Financial Times Deutschland und der Zeitschrift Impulse wurde verliehen durch die erfolgreiche Umsetzung von Wissens-Communities und Think Tanks in Wirtschaftsunternehmen. Es folgten weitere Auszeichnungen, wie der Innovationspreis-IT in der Kategorie web 2.0 & social im Jahr 2013, den er mit dem Dortmunder IT-Partner QuinScape erhielt. QuinScape ist führender Systempartner der Software Intrexx Share, eben einer solchen virtuellen Kollaborationsplattform, die selbst für kleine und mittlere Unternehmen sinnvoll eingesetzt werden kann.
Was bleibt ist der Wunsch nach realer Zusammenarbeit. Die Lösung heißt Coworking. Coworking-Zentren sind für die Wissensarbeit in etwa das, was Bike-Sharing für die persönliche Fortbewegung bedeutet: eine auf Gemeinschaft basierende, günstige, praktische und umweltfreundliche Lösung.
In Dortmund gründeten nun Dörte und Tim Schabsky das Work Inn, ein flexibles Büro mit Coworking Spaces. Hier kann man nicht nur Schreibtische und Büros tage- und monatsweise oder einen Konferenz- und Seminarraum mieten. Das Konzept bietet Netzwerk und Support – live.
Project your space bedeutet aber nicht nur die Bereitstellung eines physischen Arbeitsplatzes. Es geht auch um Potentialräume. Coworking hilft Wissensarbeitern, ihre Potentiale authentisch im wertschätzenden und interdisziplinären Austausch entfalten und entwickeln zu können.
Wenn man bedenkt, dass teure Projekte oft an Kreativität und effizienter Zusammenarbeit scheitern, ist die Nutzung von Coworking Spaces nicht beschränkt auf Freelancer oder Selbständige. Selbst Unternehmen, deren Mitarbeiter einen Schreibtisch oder ein Büro haben, sollten überlegen, ob sie nicht zumindest zeitweise den Projektmitarbeitern Coworking Spaces zusätzlich zur Verfügung stellen. Innovationen brauchen kreative Arbeitsumgebungen und temporäre Distanz zum Tagesgeschäft.
Rainer Weichbrodt ist Inhaber des Management Instituts Dortmund und berät Unternehmen in Westfalen und im Ruhrgebiet in allen Fragen des Wissenstransfers und der Kollaboration.
Tim Schabsky (Work Inn) sowie Rainer Weichbrodt (MID) laden am 26.2.2014 von 18 bis 20 Uhr zu einem Impuls-Vortrag (Neue Arbeitswelten, Neue Qualität der Arbeit) und anschließender Diskussion ein. Die Veranstaltung richtet sich an Unternehmer, Freiberufler sowie Personal- und Organisationsentwickler aus der Region Dortmund/Unna.
zur Veranstaltung : xing -event
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